Die Investitionen für ein komplett neues Energiesystem abzuschätzen ist natürlich mit einigen Unwägbarkeiten verbunden, denn insbesondere die Preisentwicklung der Nutzungsgeräte ist entscheidend für die Investitionssumme. Dennoch kann man die einzelnen Posten anhand von Studien und Erfahrungswerten in etwa abschätzen und so ziemlich realitätsnahe Richtwerte erreichen.

Kosten für Energieverbraucher

Die Umstellung auf Wasserstoff ist fließend möglich. Zu Anfang der Wasserstoffversorgung ist es möglich alte Erdgasgeräte nach einem Brennerdüsenwechsel weiterzunutzen. Das kostet wenige Euro. Langfristig wird es sich aber lohnen aufgrund der geringeren Energiekosten auf Brennstoffzellenheizungen umzusteigen.

Brennstoffzellenautos werden voraussichtlich unter dem heutigen Preisniveau liegen. Neuwagen werden von Brennstoffzellen mit Energie versorgt und für manch einen Vielfahrer wird sich die Investition durch die günstigeren Treibstoffpreise schnell rentieren.

Diese Kosten gelten für Standartantriebe.

(Quelle: Analyse en evaluatie van Gave-Ketens, GAVE-rapport 9910, February 2003)

Kosten für Energieanbieter

In der Übergangsphase werden vermutlich zunächst zusätzliche Zapfsäulen für Wasserstoff an den Tankstellen installiert werden. Langfristig soll jedoch ein Netz von Wasserstofftankstellen entstehen.  Diese werden maximal zwei Tanks (statt heute vier- Diesel, Benzin, Super, Super Plus) benötigen, doch die technische Ausführung ist komplexer und daher, zumindest am Anfang, teurer.

Das Rohrleitungsnetz muss ausgebaut werden. Hier rechnet Karl-Heinz Tetzlaff für Deutschland mit einer Investitionssumme von etwa 10 Milliarden €. Um einen Vergleichswert zu haben: Alleine der Energiekonzern E-ON will bis 2020 etwa 20 Milliarden in das deutsche Stromnetz investieren und weitere 20 Milliarden in den Neubau von Kraftwerken und Netzabschnitten.

Natürlich müssen auch Wasserstofffabrik gebaut werden, die über den Steam-Reforming Prozess Wasserstoff herstellen.

Diese Kosten lassen sich durch gängige Berechnungsmethoden aus der Chemiewirtschaft ermitteln. Je nach Prämissen bewegen sich die nötigen Investitionen im Bereich von etwa 40 Milliarden Euro um eine Fabrikleistung zu installieren, die für die Vollversorgung von Deutschland ausreichen würde. [Tetzlaff, Karl-Heinz, "Wasserstoff für alle"] Auch bei Steam-Reformern spielen Lernkurveneffekte eine Rolle.